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Pressemitteilung

Zum DK-Artikel „Die Autostadt stößt an ihre Grenzen“ vom 14./15. Mai 2011

Verkehr – kaum ein Thema beschäftigt Bürger so sehr wie dieses. Alle fühlen sich als Leidgeplagte, ob als Anlieger, als Pendler oder wie auch immer.

Und so sehr man sich über wirtschaftliches Wohlergehen in der Region Ingolstadt auch freut, so sehr beschäftigt die Menschen doch auch die Frage, welchen Preis eine „Boomtown“ letztlich erfordert.

Das Wachsen in neue Dimensionen soll Ingolstadt jedenfalls nun eine neue Größenordnung für ein Parkhaus bescheren, für über 4000 Automobile. Knapp die Hälfte werden auf neue Mitarbeiter entfallen, die zusätzlich die schon längst mehr als gut ausgelasteten Straßen im näheren und weiteren Umfeld der Audi AG nutzen.

Klar, dass nun die Frage in den Vordergrund rückt, wie
Mobilität für die Zukunft gewährleistet werden kann.

Unser Anliegen ist es seit langer Zeit, Mobilität nicht nur von der Straße her alleine zu denken, sondern auch die Schiene mitzuberücksichtigen:

Die ÖDP hat bereits im Oktober 2000 zum damaligen „Tag der Visionen“ eine Vision einer Stadtbahn in Ingolstadt beigetragen. Den attraktivsten Teil dieser damaligen Vision, Bahnhalte bei Audi, vor allem einen Bahnhalt Audi-Nord bei der TE, haben wir seither immer als ein Kernanliegen für die Verkehrspolitik in Ingolstadt angesehen. Der Bahnhalt findet sich daher
auch in unserem Kommunalwahlprogramm von 2008, die ÖDP hatte damals den Bahnhalt sogar mit Plakaten beworben.

Nun sehen wir uns in obigem DK-Artikel mit einer Äußerung von Bürgermeister Wittmann konfrontiert: „Ein Werksbahnhof wurde mehrfach geprüft. Diesen Schienenhalt umzusetzen ist sehr, sehr schwierig, da baue ich lieber auf Elektrofahrräder".

Die ÖDP spricht sich zwar auch klar für verstärkte Förderung des Verkehres mit Fahrrädern und zunehmend auch Elektrofahrrädern aus, möchte aber zu den Bedenken bezüglich eines Bahnhaltes klarstellen:

Vom Tiefbaureferat der Stadt Ingolstadt wurde 2002 eine Machbarkeitsuntersuchung für zusätzliche Bahnhalte in Ingolstadt in Auftrag gegeben, und zwar beim wohl bundesweit renommiertesten Büro für solche Fälle, das auch die Stadtbahn Karlsruhe geplant hat: TTK Karlsruhe.

Untersucht wurden Haltepunkte Ingolstadt-Mitte (auf Höhe der FH) sowie Audi-Süd und Audi-Nord. Dabei wurde unsere Einschätzung bestätigt, dass Audi-Nord am attraktivsten wäre - und mittlerweile aufgrund weiteren Wachstums heute ja noch viel interessanter ist als damals.

Es wurden zwei Varianten für Audi-Nord erarbeitet, die Kostenschätzungen beliefen sich auf 4,8 bzw. 3,0 Mio Euro. Leider führten diese Untersuchungen zu keinen weiterführenden Aktivitäten.


Mittlerweile ergaben sich zwar auch entlang der Bahnlinie bauliche Veränderungen bei der Audi.TE, u.a. ein Parkhaus, doch sollte ein Haltepunkt an attraktiver Stelle auch heute nach wie vor machbar sein.

Jedenfalls: In der TTK-Studie steht nichts davon, dass dieser Schienenhalt "sehr, sehr schwierig" umzusetzen sei. Auch die DB Regio Bayern bestätigte damals, die für einen Haltepunkt Audi Nord in der Studie genannten Daten entsprächen den Bedürfnissen. DB Netze AG verwies in erster Linie darauf, dass von ihrer Seite "keine Kostenbeteiligung erwartet werden kann". Etwas anderes hatte ja wohl auch niemand erwartet.

Eine Bahnlinie inmitten eines Werkes mit weit über 30000 Beschäftigten, eine wohl einmalige Konstellation für Großbetriebe in Deutschland! Allein schon 1000 Audianer aus Eichstätt bekämen eine attraktive Alternative für ihren Arbeitsweg. Wie grandios ließe sich die ohnehin propagierte „balanced mobility“ vermarkten – im Vergleich zu einem Parkhaus!

Die Audi-TE leidet aus unserer Sicht heute vor allem daran, dass die Zufahrtssituation mit nur einer Anbindung an die Ostumgehung Etting ein kritisches Nadelöhr darstellt. Gelingt es, dieses Nadelöhr zu entschärfen, so stellt sich auch die verkehrliche Situation auf den Zufahrtsstrassen etwas entspannter und mit der Optimierung einiger Kreuzungsanlagen als durchaus lösbar dar. Ein spürbarer Faktor für die Entschärfung des Nadelöhrs könnte ein Bahnhalt sein, der durchaus auch durch geringere Parkflächenbedarfe gegengerechnet werden könnte.

Etting bald umzingelt von mehrspurigen Umgehungsstraßen? Jetzt ist es an der Zeit, nochmals die TTK-Studie aus der unteren Schublade zu holen! Die ÖDP-Stadträte und der ÖDP-Kreisverband Ingolstadt bitten alle an den Planungen Beteiligten eindringlich, einem drohenden Verkehrsinfarkt mit dieser Alternative entgegenzuwirken.

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